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Vom Regen in die Sonne
Ab in den Urlaub: Für Familie Lauterbach wird ein kleiner Traum wahr, (v. l.) Tochter Josephine, Mutter Sabine und Sohn Julien. I Foto: privat

Vom Regen in die Sonne

Lesedauer: ca. 1 Min. | Text: Jakob Surkemper

Auch nach manchen Schicksalsschlägen hat sich Sabine Lauterbach die Zuversicht bewahrt.

Sabine Lauterbach war das Schicksal nicht immer hold. Mit 21 Jahren verliert sie – sechs Wochen nach der Hochzeit mit ihrem Mann – ihre ungeborene Tochter. „Die Nabelschnur hatte sich um den Hals gelegt“, erinnert sich die heute 42-Jährige. Ihren erlernten Beruf kann die Kinderpflegerin aufgrund fehlernder Erzieherausbildung durch eine Gesetzesreform nicht mehr ausüben. Stattdessen hilft sie in einem Kiosk aus.

Sie wird wieder schwanger. Diesmal geht alles gut – zunächst. 2007 überlebt ihre Tochter Josephine nur knapp eine spät erkannte Hirnhautentzündung, hervorgerufen durch Meningokokken. „Sie hatte schon am ganzen Körper Ausschlag. Wir dachten erst an Masern oder Röteln. Das Krankenhaus hat uns wieder zum Kinderarzt geschickt, der dann aber sofort reagierte“, so die gebürtige Dortmunderin. Am Ende geht noch mal alles gut.

Auch wirtschaftlich hat es die junge, bald zweifache Mutter nicht leicht, ist auf Harzt IV angewiesen. Urlaube mit der Familie sind nicht drin. Über eine Zeitungsannonce lernt sie 2010 Melanie Richter und Martina Plum kennen, die ebenfalls ein Kind verloren haben und sich seitdem gemeinsam im Sternenkinder Vest e. V., engagieren. „Die Trauer lässt mit der Zeit nach, aber an manchen Tagen kommt sie wieder hoch.“ Sabine Lauterbach beschließt, ihr Leben stärker in die eigene Hand zu nehmen, zunehmend „auf eigenen Beinen“ zu stehen. 2011 nimmt sie zunächst einen Minijob bei einem bekannten Textildiscounter an und stockt später auf eine Teilzeitstelle auf. 2016 trennt sie sich von ihrem Mann.

Ihrer heute 20-jährigen Tochter konnte sie durch die Arbeit den Führerschein finanzieren. Im nächsten Jahr will diese Abitur machen. Lehrerin wolle sie werden. Und auch ihr 17-jähriger Sohn Julien hat gerade erfolgreich die Schule abgeschlossen. „Ich bin richtig stolz auf die beiden“, sagt Sabine Lauterbach. Was ihr auch in schweren Zeiten Zuversicht gab? „Ich hab immer positiv gedacht. Es muss ja irgendwie weitergehen. Und jetzt läuft es.“ Später hätten auch ihre Kinder ihr viel Lebensmut gegeben. Im Juli will Sabine Lauterbach sich und ihrer kleinen Familie einen kleinen Traum erfüllen: „Wir fliegen zum ersten Mal zusammen in den Urlaub.“ Die Reise nach Mallorca ist schon gebucht.

Info
Sternenkinder Vest

https://sternenkinder-vest.org

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