Golf gilt noch immer als Hobby gut betuchter und betagter Herren. Beim Golfclub Castrop-Rauxel sieht das anders aus. Hier kann sich jeder im Golfen versuchen.
Wenn Alexander Lessmann beim Golfclub Castrop-Rauxel ankommt, sind seine Eltern erst einmal abgemeldet. Denn in den nächsten zwei bis vier Stunden bewegt sich der Elfjährige völlig selbständig auf dem Gelände der größten 27-Loch-Golfanlage im Ruhrgebiet. „Ich bin gerne draußen in der Natur, abseits von Schule und Hausaufgaben,“ sagt er und klingt damit irgendwie ganz schön erwachsen für einen Jungen seines Alters. Doch nach ein paar Stunden mit ihm liegt der Verdacht nahe, dass dies etwas mit seinem Sport zu tun hat.
Beim Golfspielen ist voller Körpereinsatz gefordert
„Wer einen Golfball schlägt, nutzt mehr als zwei Drittel all seiner Muskeln“, erklärt Julian Albers, A-Lizenz-Inhaber und Jugendtrainer beim Golfclub Castrop-Rauxel. „Hinzu kommt die viele Bewegung an der frischen Luft. Bei einer 18-Loch-Runde läuft man gut zwölf Kilometer am Stück. Und dann ist da noch die Konzentration.“ Denn gerade die Kopfarbeit sei beim Golfen ein ganz wichtiger Bestandteil. Sich für längere Zeit auf nur einen bestimmten Punkt zu fokussieren, erfordere viel Disziplin, so Albers.
Doch wer jetzt denkt, das sei für Kinder und Jugendliche eher abschreckend, der irrt. „Beim Jugendtraining trainieren wir immer in der Gruppe und motivieren uns auch gegenseitig. Dann macht das Konzentrieren auch Spaß,“ erzählt Alexander. Dreimal pro Woche übt er jeweils mehrere Stunden auf dem Grün der Anlage, meist unter den erfahrenen Augen von Julian Albers. Als Trainer achtet dieser dabei nicht nur auf die sportlichen Fähigkeiten des Nachwuchses, sondern auch auf dessen Gesundheit.
Altersgerechtes und biomechanisch wertvolles Training steht im Fokus
„Als zertifizierter PGA-Health-Pro lege ich viel Wert darauf, dass die jungen Spieler auf die Signale ihres Körpers achten und sich nicht überlasten. Auf lange Sicht führt das nämlich nicht weiter. Wir fördern ein ganzheitliches Training, je nach individuellem Leistungsstand der Spieler,“ erklärt er. Mental- sowie Athletik-Training runden das Angebot des Clubs ab.
Gerade diese Vielfalt ist es, die der elfjährige Alexander so sehr an seinem Sport mag. Denn trotz aller geforderter Konzentration wird es so nie langweilig. Und dann ist da ja noch der sportliche Ehrgeiz, der ihn schnell gepackt hat. „Mein Ziel ist es, ein Handicap unter zehn zu bekommen. Momentan bin ich bei 28.“ Das Handicap drückt dabei das Spielpotenzial eines Golfers aus – je geringer der Wert, desto besser. Alexander darf mit seinem Handicap bereits in der Jugendmannschaft des Clubs spielen. Ab einem Handicap von 36 ist die nämlich für alle Nachwuchsspieler offen, die Lust darauf haben.
Ein vielseitiger Outdoor-Sport für alle
Generell spielt Offenheit im Golfclub Castrop- Rauxel eine große Rolle. So seien hier alle Kinder und Jugendlichen willkommen, die Lust haben, das Golfen einmal auszuprobieren. „Berührungsängste muss bei uns wirklich niemand haben. Golf ist längst kein Sport mehr für alte Männer in karierten Hosen, wie es das Klischee sagt“, so Trainer Julian Albers. „Es ist ein Sport für jeden, der gerne draußen in der Natur ist.“

Mit einem maximalen Jahresbeitrag von 100 Euro für Kinder und Jugendliche sind sogar die Trainerstunden abgegolten. Zudem hat der Club einen gemeinnützigen Förderverein, der Jugendlichen aller sozialen Schichten den Zugang zum Golfsport erleichtern und eine Teilnahme an diesem Sport ermöglichen möchte. Denn am Ende gilt das Gleiche wie beim Fußball: Entscheidend ist auf dem Platz. Und da steht nämlich nur der Sport im Vordergrund.