Mehr Bürgerbeteiligung, mehr Komfort und Effizienz in allen Lebensbereichen – in Castrop-Rauxel soll eine umfassende Digitalisierungsstrategie entstehen.
Intelligente Mülltonnen oder Abwasserkanäle, die automatisch über Füllstände informieren; smarte Straßenlaternen, die zugleich Daten über Luftverschmutzung sammeln; Apps, die freie Parkplätze anzeigen oder über die man Amtsgänge bequem mit dem Smartphone erledigen kann. Einiges davon ist schon möglich, vieles noch Zukunftsmusik. Dieser zur Umsetzung zu verhelfen hat sich nun u. a. das Projekt CityAgilSmart.digital, oder kurz: Cas.digital, verschrieben. Im August war die Auftaktveranstaltung. Bis Sommer 2021 soll in voraussichtlich zwölf „agilen Themenlaboren“ gemeinsam mit den Bürgern eine Strategie mit konkreten Projekten entstehen, für die dann Fördermittel beantragt und Mittel im Haushalt 2022 eingeplant werden können. Einiges, speziell in den Themenfeldern Bürgerdialog und digitale Verwaltung, sei bereits auf den Weg gebracht, darunter die Cas.App, Onlineformulare in der Verwaltung, das Serviceportal Emscher-Lippe, das DigiQuartier oder die E-Akte. Im September hat die Stadt als weiteren Schritt die Bürgerbeteiligungsplattform Consul eingeführt, die Diskussionen und Abstimmungen im Netz rechts-sicher ermöglicht. Castrop-Rauxel ist damit eine der ersten Städte in Deutschland, die das Open-Source-Portal nutzt. Erstes Thema dort: das Klimaanpassungskonzept der Stadt. „Da ist Castrop- Rauxel schon ganz weit vorne“, lobte der ehemalige digitalisierungsbeauftragte Miguel Garcia.

Digitalisierung in den Schulen
Ein weiteres Themenfeld ist der Bereich Schule und Bildung. Besonders dort habe die Corona-Krise und der Lockdown den Bedarf an Digitalisierung sichtbar gemacht. Deshalb richteten sich bereits jetzt große Anstrengungen auf diesen Bereich: Bis Ende des Jahres soll jede weiterführende Schule WLAN für mobile Endgeräte haben; die Stadt investiere dort derzeit alleine 1,6 Millionen Euro. 2021 bis 2022 sollen die Grundschulen folgen. Auch ein Glasfaseranschluss steht allen Schulen in Aussicht. Zudem solle jede Grundschule bis zum Jahresende über mindestens einen Tablet-Koffer mit 16 Endgeräten für eine Klasse verfügen. Anfang September hatten allerdings erst zwei Schulen einen solchen, „um die technische Umsetzung und den Einsatz im Unterricht ausführlich zu testen“, heißt es von Seiten der Stadt. Weitere Endgeräte konnten durch Fördervereine und Spenden finanziert und angeschafft werden. So würden zum Beispiel am Ernst- Barlach-Gymnasium jeweils die siebten Jahrgänge mit privaten Tablets arbeiten. Drei Schulen verfügten aktuell über insgesamt rund 90 Laptops. Schüler ohne eigene Endgeräte könnten diese zudem über die sogenannten Soforthilfeprogramme erhalten. Derzeit stimme die Stadt die Modalitäten für deren Beschaffung, die Wahl der Hard- und Software und die Kriterien für Bedürftigkeit mit Schulen und Bezirksregierung ab. Dabei müssten auch vergaberechtliche Fragen berücksichtigt werden.
Wirtschaft, Wissenschaft, Zusammenarbeit
Auch Wirtschaft und Wissenschaft sollen bei dem Digitalisierungsprozess als weitere Themenfelder berücksichtigt und Akteure beteiligt werden. Schließlich solle der Prozess in enger interkommunaler Abstimmung mit anderen Städten und Modellregionen erfolgen, sodass Doppelstrukturen vermieden werden und alle voneinander profitieren könnten. „Die Smart City funktioniert da, wo alle zusammenarbeiten“, so der ehemalige Digitalisierungsbeauftragte Garcia. Die Idee zur Umsetzung daher: Voraussichtlich zwölf agile Themenlabore für je ein Themenfeld. Die Felder seien nicht in Stein gemeißelt und auch nicht immer trennscharf. Einige Maßnahmen berührten etwa mehrere Themenfelder. So plant die Stadt zum Beispiel smarte Straßenlaternen, die die Felder nachhaltige Stadt, Energie und Gesundheit, Open Data sowie Sicherheit betreffen. Bis kommenden Sommer solle aus den Themen- laboren nun eine digitale Agenda mit förderfähigen Projekten entstehen. Bürger könnten sich melden, wenn sie mitmachen oder gar eines der Labore leiten möchten.
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