Marcel Kozik malt Menschen. Genauer gesagt: Er bannt ihre Biografie und Persönlichkeit auf die Leinwand. Seinen Malstil bezeichnet er als Empathismus. Entscheidend dabei: Das Motiv in seinen sämtlichen Facetten sichtbar werden zu lassen.
Einen Pinsel braucht er erst, wenn er ein Werk beendet hat – für seine Signatur. Marcel Kozik arbeitet großformatig, Acryl auf Leinwand, mit Spachtel und Malmesser. „Bei jedem Porträt versuche ich Lebensgeschichte mit Farbe darzustellen“, erklärt der 53-Jährige, „dies in mehreren Schichten, die nacheinander aufgetragen werden“. Seine Motive: zumeist Prominente – „Weltveränderer“, wie Marcel Kozik diese Menschen nennt. Manchmal benötigt er nur wenige Wochen für ein Werk, manchmal Monate. Der Arbeit an der Leinwand gehen intensive Recherchen voraus. „Bevor ich eine Person male, tauche ich in ihre Biografie ein“, führt der Künstler aus, „wie hat dieser Mensch gelebt, was hat ihn bewegt?“ Das I-Tüpfelchen bei seinem Schaffen ist die passende Musik: „Wenn ich Beethoven porträtiere, höre ich dabei seine Kompositionen. Setze ich mich mit Frida Kahlo auseinander, erklingt mexikanische Folklore.“ Seinen Malstil bezeichnet Marcel Kozik als Emphatismus. „Ich möchte sichtbar machen, was sonst nicht sichtbar ist, neue Perspektiven eröffnen“, erläutert er den Begriff. Gerade bei Prominenten gelte: Wo viel Licht, da auch viel Schatten. „Marylin Monroe wird bis heute als Sexsymbol angesehen, hat aber selbst Liebe nie richtig erfahren“, nennt der Künstler ein Beispiel, „dennoch war sie eine starke Frau, die sich für die Rechte der Frauen in Hollywood eingesetzt hat.“ Motive bis ins kleinste Detail zu erfassen – „dazu hat mich meine Großmutter angeregt“, sagt Marcel Kozik. Mit ihr hat er als Kind oft zusammen gezeichnet. Ganz wichtig vor dem aller ersten Strich: die Dinge nicht nur von außen zu betrachten, sondern sie zu verstehen: „Eine Streichholz-schachtel zum Beispiel haben wir nicht nur genau angeschaut, sondern komplett auseinandergelegt.“
Illustrator, Produktentwickler, Künstler
Dem kreativen Schaffen ist Marcel Kozik seitdem treu geblieben, in den verschiedensten Bereichen. Im Alter von 16 Jahren begann er eine Ausbildung zum Illustrator. Mit 21 Jahren gründete er die Agentur Kozik-Konzept, „zunächst, um mir mein Grafikdesign-Studium an der FH Dortmund zu finanzieren“. Erfolgreiche Entwicklungen mehrerer Marken und ihre Einführung auf den Markt bestimmten von da an seinen Alltag. „Nebenher habe ich einen Haferflockenriegel produziert und den Vertrieb dafür ausgebaut“, erzählt der Vater dreier Söhne. Seit seine Kinder im Teenager-Alter sind, bleibt ihm erneut Zeit für die Malerei: „Ich bin zu meinen Wurzeln zurückgekehrt.“
Kunst in XXL
Auf Wunsch fertigt der Künstler auch Auftragsarbeiten an, beispielsweise Porträts von Verwandten. Viele seiner Bilder mit ihrer Größe von 120 mal 160 Zentimetern hängen in Kanzleien, Praxen, Unternehmen. Gern malt der Künstler bei Charity- Events für einen guten Zweck, wie im vergangenen Jahr für Ärzte ohne Grenzen in Mainz. Bei seiner ersten Teilnahme an einer großen Ausstellung – die Revierkunst in Hattingen im Jahr 2021 – hat er direkt den Publikumspreis gewonnen. Mit jedem seiner Werke möchte Marcel Kozik die Betrachter berühren und inspirieren: „In jedem von uns stecken Schätze, die es zu entdecken gilt.“