Frank und Leon Philipp organisieren in und um Castrop-Rauxel Events wie „Castrop kocht über“ oder das Castroper Weihnachtsdorf. Seit 2016 hat die Schaustellerfamilie mit „Haus Hölter“ auch einen festen Sitz – jetzt sogar ausgezeichnet von der Gastro-Show „Mein Lokal, dein Lokal“.
Bewegung und Dynamik wurden den Henrichenburgern in die Wiege gelegt. Als Spross einer Schaustellerfamilie ist Frank mit seinem Bruder Thorsten quasi im Kinderkarussell groß geworden. „Aber wir touren nicht wie andere Familien durchs Land. Wir leben in Henrichenburg und fahren nur Veranstaltungen im Umkreis an“, erklärt der „Kirchturm“- Schausteller.“ Rummel in Castrop-Rauxel, Waltrop, Datteln sind fest eingeplant, weiter weg geht´s nur mit den Marktschreiern und zum Hafenfest nach Heiligenhafen.
Vor 26 Jahren hat der agile Schausteller in der vierten Generation mit der Geburt seines Sohnes Leon seine Aktivitäten ausgeweitet auf Events wie die Hertener Tiöns-Kirmes, Weihnachtsmärkte und Straßenfeste wie in Marl-Brassert oder „Zu Gast in Recklinghausen“. Schon jetzt laufen die Planungen für das „Castroper Weihnachtsdorf“ am Reiterbrunnen mit Weihnachtscheune, Dorfschänke, einem Eisstockschieß-Turnier und abwechslungsreichem Bühnenprogramm. Unsicherheit herrscht noch wegen der hohen und kostspieligen Sicherheitsauflagen. „Wenn ich die Kosten allein tragen muss, ist es in der bekannten Form nicht mehr möglich“. Das gelte aber für alle großen Events.
5. Generation steht bereit
Inzwischen mischt auch Sohn Leon kräftig mit. Nach seinem Maschinenbaustudium entschied der 26-Jährige in Vaters Fußstapfen zu treten. Mit seiner Mutter Mechthild schmeißt er das Backoffice der Traditionsgaststätte „Haus Hölter bei Philipp“ mit großem Biergarten direkt am Rhein-Herne-Kanal. Und zu den traditionellen Festen im Haus Hölter wie „Tanz in den Mai“ und „Kanalwiesn“ hat er „Summer Island“ mit einem befreundeten DJ als Marke etabliert. „Alle Gäste kommen in Weiß.“ Mit diesem Konzept ist Leon inzwischen auch in einem Haltener Biergarten und bei Tante Amanda in Dortmund erfolgreich.
Dass Frank Philipp neben Kirmes und Events auch noch erfolgreicher Gastronom wurde, war Zufall. „Auf einem Fest erfuhr ich, dass der Pächter aufgeben wollte.“ Das Lokal an der Suderwicher Straße 90 war ihm bestens bekannt; sein Bruder hatte seine Hochzeit dort gefeiert. Per Handschlag besiegelte er 2016 den Pakt; ein Mentor aus dem Dorf half ihm beim Start. Im Restaurant mit 60 Plätzen blieb der rustikale Charme erhalten, den Biergarten gestaltete Familie Philipp im Beachstyle für etwa 200 Gäste um. Die Lage direkt am Kanal zwischen Emscherland und Museumschleuse Henrichenburg ist ideal für Radfahrer und Spaziergänger. Auch am kürzlich eröffneten Emscherstrand haben die Phillips einen temporären Kiosk errichtet und würden ihnen gerne dauerhaft betreiben, warten aber noch auf die Genehmigung.
Fester Personalstamm
Während andere Gastronomen aus Personalmangel Ruhetage einlegen, öffnete Haus Hölter in den Sommerferien den Biergarten sogar am freien Montag. „Ein fester Personalstamm und wenig Fluktuation machen`s möglich.“ 23 Leute im Service, drei Köche und Küchenhilfen bieten Flexibilität. Wenn der geschützte Biergarten im Winter weniger besucht wird, kommen die Mitarbeitenden auf Philipps Weihnachtsmärkten unter.
Selbst während der sechsmonatigen Corona-Schließung – „fürchterlich das Nichtstun“ – hat Frank Philipp seine Mannschaft mit Kurzarbeitergeld und Aufstockung aus eigenen Mitteln weiterbeschäftigt. „Als wir dann wieder öffnen durften, hatte ich mein Personal.“ Die regionale und saisonale Küche ist gerade jetzt dank ihres Sterne-erfahrenen Kochs „in aller Munde“: Bei der Gastro-Show „Mein Lokal, dein Lokal“, die im Juli ausgestrahlt wurde, bekam Suvad Memovic von seinen Koch-Kollegen für den Rehrücken mit Kruste die meisten Punkte.