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Frühes Engagement gegen Vorurteile
Foto: Stadt Castrop-Rauxel

Frühes Engagement gegen Vorurteile

Lesedauer: ca. 3 Min. | Text: _Redaktion _RDN

60 Jahre als Europastadt feiert Castrop-Rauxel 2022. Das Jugendforum des KiJuPas empfing passend dazu eine Gruppe französischer Jugendlicher und besuchte das Friedenslabor.

Ein großer Lkw-Anhänger steht etwas verloren auf dem Europaplatz vor dem Rathaus. Er ist heute das Ziel des Jugendforums des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa). Denn in dem Anhänger verbirgt sich das sogenannte Friedenslabor, eine mobile Ausstellung einer niederländischen Stiftung, die finanziert von der Sparkassenstiftung und vom Land NRW anlässlich des Jubiläumsjahres in Castrop-Rauxel Station macht. In Zweiergruppen bearbeitet das halbe Dutzend Jugendlicher zwischen 14 und 18 Jahren 50 verschiedene Stationen. Lia Steinberg und Nora Chouiqa stehen vor Station 16 und diskutieren. Müssen Menschen immer gleichbehandelt werden oder nur in den gleichen Situationen? Eine andere Station stellt die Frage „Was macht Deutschland schön?“. Die Schüler können zwischen bunten Flaschen mit unterschiedlichen Zutaten wählen. Lia und Nora entscheiden sich für die Flaschen, auf deren Etiketten „Das soziale Netz“, „Die Meinungsfreiheit“ und „Der gegenseitige Respekt der Menschen“ steht.

Weitere Stationen konfrontieren die Kinder und Jugendlichen mit dem Thema Mobbing versus Hilfsbereitschaft und Empathie. „Wir wollten was zum Thema Freiheit und Frieden machen und das kritische Denken der Jugendlichen fördern“, erläutert Julia Schulze, die seitens der Stadt die Aktivitäten zum Europastadtjubiläum koordiniert. Zuletzt hatte sich das Jugendforum anlässlich der NRW-Landtagswahl mit dem politischen System, mit Wahlen, aber auch mit Verschwörungstheorien beschäftigt. Lia Steinkamp engagiert sich bereits seit vier Jahren im Jugendforum. Einmal pro Woche trifft sich sie sich seitdem mit den anderen im Jugendzentrum Bogi’s – wenn nicht Aktionen oder Ausflüge wie heute anstehen. Zweimal im Schuljahr kommen Jugend- und Kinderforum zudem zur KiJuPa- Sitzung im Ratssaal zusammen. „Kinder und Jugendliche haben auch Meinungen, die ernstgenommen werden sollten“, sagt die 18-Jährige. Und ernstgenommen würden die Anregungen des KiJuPa durchaus; oft greife die Stadtpolitik die Vorschläge und Themen aus der Institution auf.

 


Spaß an politischer Beteiligung und kritischer Auseinandersetzung haben Nora Chouiqa (li.) und Lia Steinberg beim Jugendforum des KiJuPas, hier im „Friedenlabor“. Nur für das Foto haben die beiden ihre Masken kurz abgenommen. | Foto: Markus Mucha
Spaß an politischer Beteiligung und kritischer Auseinandersetzung haben Nora Chouiqa (li.) und Lia Steinberg beim Jugendforum des KiJuPas, hier im „Friedenlabor“. Nur für das Foto haben die beiden ihre Masken kurz abgenommen. | Foto: Markus Mucha
Es war wunderbar zu beobachten, wie sehr die Jugendlichen die gemeinsame Zeit genossen haben. - Bianca Ploch | Foto: Markus Mucha
Es war wunderbar zu beobachten, wie sehr die Jugendlichen die gemeinsame Zeit genossen haben. - Bianca Ploch | Foto: Markus Mucha
Wir wollten das kritische Denken der Jugendlichen fördern. - Julia Schulze | Foto: Markus Mucha
Wir wollten das kritische Denken der Jugendlichen fördern. - Julia Schulze | Foto: Markus Mucha

 

Frankreich-Austausch

Ein besonderes Highlight für Lia und Nora war der Frankreich-Austausch in den Osterferien – vor allem nach zwei Jahren Pandemie und sozialen Einschränkungen. Passend zum Europastadtjubiläum war eine Gruppe Jugendlicher aus Conseil Des Jeunes – das liegt südlich von Lille – eine Woche zu Gast in Castrop-Rauxel. Virtuelle Kennenlerntreffen, Videodrehs zur Vorstellung beider Städte und ein intensiver Sprachkurs waren vorausgegangen.Beim eigentlichen Besuch standen dann ein Austausch über die die politischen Systeme beider Länder, eine Fotorallye über die Wahlplakate zur NRW-Landtagswahl, Interviews mit Passanten, aber z. B. auch ein Besuch auf Zeche Zollverein und ein gemeinsamer interkultureller Kochabend auf dem Programm. „Wir haben viel über die französische Kultur gelernt und gegenseitige Vorurteile entkräftet“, erzählt Lia, „zum Beispiel, dass Franzosen ungern englisch sprechen.“ Die französischen Jugendlichen wiederum glaubten, Deutsche seien arrogant, und konnten auch dieses Vorurteil ad acta legen, berichten Lia und Nora. „Es war wunderbar zu beobachten, wie sehr die Jugendlichen die gemeinsame Zeit genossen haben“, resümiert KiJuPa-Koordinatorin Bianca Ploch. Demnächst starten schon die Vorbereitungen zum Gegenbesuch in Frankreich im Sommer, auf den sich die beiden Schülerinnen schon freuen.

Internationales Jugendcamp

Aber auch wer nicht im Jugendforum mitmacht, kann zum Jubiläum des Europastadttitels ein wenig internationale Luft schnuppern – beim internationalen Jugendcamp vom 4. bis zum 9. Juli direkt vor der Haustür. Castrop-Rauxeler zwischen 13 und 17 Jahren können sich noch am Jugendzentrum Trafo anmelden.

Info
Internationalen Jugendcamp

Anmeldung:
www.castrop-rauxel.de/europa
jugendzentrum-trafo@castrop-rauxel.de
Tel.: 02305 73148

KiJuPa Castrop-Rauxel

Bianca Ploch
Tel. 02305 891028
kijupa@castrop-rauxel.de

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