Fernsehen von Bürgern für Bürger – das ist die Idee hinter CAS-TV. Wir haben den Reportern Bernd Grode und Florian Stegemeier über die Schultern geguckt.
Lokale Themen, Geschichten und Menschen aus der Ruhgebietsstadt – die portraitiert CAS-TV seit 2014. Mitmachen kann hier jeder. An diesem Sonntag sind Bernd Grode (76) und Florian Stegemeier (16) ein Team und haben das Europafest der Stadt in ihrem Visier – Bernd Grode vor der Kamera, Florian Stegemeier dahinter. Der junge Mann filmt und probiert sich als Kameramann aus, während Bernd Grode mit dem Mikro Politikern Fragen stellt. Das Thema heute: natürlich Europa. Bürgermeister Rajko Kravanja scheint schon ein Fernsehprofi zu sein. Eloquent antwortet er sendereif seine 1:30 Minuten ins Mikro – gut für das TV-Duo; geschnitten werden muss da nichts mehr. Überhaupt das Schneiden, nein das mache er nicht so gerne, sagt Florian. Dafür sind dann andere zuständig. Aber lernen könne man das hier sehr gut. Auf die Idee mitzumachen hat ihn sein Opa Jochen Affeld gebracht.
Ein Job, der Spaß macht
Der hat das Bürgerfernsehen in Castrop-Rauxel gegründet und ist weiter dort tätig. Der harte Kern besteht aus 15 Leuten. Bernd Grode, Florians heutiger Kompagnon, rät jungen Leuten mitzumachen. „Hier kann man zum Beispiel mal ausprobieren, ob Kameramann ein Job für später ist. Tontechniker werden auch immer gesucht.“ Keine Angst vor großen Namen Dem Rentner Grode gefällt das Moderieren, und an diesem Tag bekommt er sie alle vor die Linse und sein Mikro. Stolz erzählt er, was er bislang schon alles auf die Beine gestellt hat. Vor allem der Film über 75 Jahre Currywurst hat es ihm angetan. Aber auch Bundespolitprominenz hatte Grode schon vor Kamera und Mikro – und scheute sich auch da nicht vor kritischen Nachfragen. 2017 war der inzwischen verstorbene Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann in Castrop-Rauxel. Grode konfrontierte ihn mit dessen umstrittener Aussage, ein Ausbildungsplatz in Casablanca sei für einen abgeschobenen Marokkaner besser als Hartz IV in Castrop-Rauxel. „Ich habe ihn gefragt, wie er denn reagieren würde, wenn seine Kinder derart unangebrachte Vergleiche benutzen würden“, so der 76-Jährige. Auch seine Frau musste schon vor die Kamera; die habe er besonders gerne gefilmt, erzählt Grode mit breitem Grinsen im Gesicht.
Demokratie live
Seit zwei Jahren überträgt das CAS-TV Team auch die Ratssitzungen des Stadtrates auf der städtischen Internetseite und dem städtischen YouTube-Kanal – als ein Stück praktizierte Demokratie. Zu sehen sind die Sitzungen im Anschluss dann noch sieben Tage lang. Und wer will, kann auch seine Fragen stellen. Die werden im Vorfeld der eigentlichen Sitzungen beantwortet. Bürgerfernsehen wie CAS-TV ist im Landesmediengesetzes NRW verankert und im Prinzip für alle offen, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und die eigene Medienkompetenz zu erweitern. Präsentiert werden die Beiträge neben der eigenen Webseite und YouTube auch in der Mediathek von NRWision.
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