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Lego-Verleih – inklusiv und nachhaltig
Fotos: Volker Beushausen

Lego-Verleih – inklusiv und nachhaltig

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Sabine Raupach-Strohmann

Patrick und Lea-Maria Zimmermann haben vor zehn Jahren ihre Unternehmensidee auf solide Steine gebaut – auf Lego-Steine. Seitdem expandiert der weltweite Verleih von Sets und Steinen. Und so bunt und vielfältig wie die Klemmbausteine sind auch die Mitarbeiter der Steinebande GmbH.

Inzwischen sind 60 Prozent unserer sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Menschen mit Behinderung", erzählt Lea-Maria Zimmermann. Angefangen hatte ihre Firma Baudoo mit Außenarbeitsplätzen verschiedener Werkstätten. Vor zwei Jahren hatten sie alle notwendigen Strukturen geschaffen und führen seitdem die Steinebande gGmbH als anerkannten Integrationsbetrieb.

Wertschätzung, ein freundlicher Umgang, zufriedene Mitarbeiter in allen Bereichen – Tonja, die jüngere Schwester von Lea-Maria mit einer Behinderung seit Geburt, ist voll des Lobes für das Unternehmen und ihre "Chefs": "Man kann immer zu ihnen kommen, sie erklären es ganz ruhig immer wieder und loben auch." Die 35-Jährige arbeitet seit einem Jahr im Unternehmen an der Marsstraße. Heute sortiert sie Bausteine aus ungeordneten Sets in ihre Einzelteile. "Wenn am Ende alle Steine den richtigen Behältern zugeordnet sind, sieht sie, was sie geschafft hat, und ist zufrieden", erklärt Schwester Lea-Maria.

Arbeit nach Maß

Das Prinzip, die Arbeit an jeden Mitarbeiter so anzupassen, dass er sie mit seiner Behinderung gut und selbstständig bewältigen kann, ist das Erfolgsrezept des Integrationsbetriebes – für die Beschäftigten und für den Unternehmenserfolg. "Wir müssen am ersten Arbeitsmarkt unser Geld verdienen. Deshalb müssen wir bei jedem Mitarbeiter auch die maximale Produktivität erreichen", sagt Lea-Maria Zimmermann.

Beispiel Jonny: Der 36-jährige Beschäftigte baut seit seiner Kindheit mit Lego. Als er den Verkaufs-Shop von Baudoo für Neuware von Lego und anderen Klemmbausteinherstellern auf dem Heimweg von seiner Arbeit entdeckte, fragte er spontan an und bekam seinen Traumjob. Seit Anfang des Jahres baut er neue Lego-Sets zur Anschauung auf und berät Kunden. "Das macht er wunderbar", so seine Chefin. "Da es mit dem Kassieren nicht so klappt, hat er eine Klingel, mit der er einen Kollegen hinzuziehen kann." Problem erkannt, Problem gebannt.

Kaum Krankmeldungen

In allen Bereichen des Unternehmens arbeiten die Menschen mit Behinderung hoch motiviert. "Wir haben kaum Krankmeldungen." Die Bestellungen für die Sets gehen online ein und verlassen in Kartons das Lager. Im selben Paket schicken es die Kunden zurück. An der Marsstraße 23 angekommen, wiegen Mitarbeiter die Pakete und prüfen sie auf Vollzähligkeit. Für fehlende Steine gibt es meist im großen Lager mit alten und neuen Lego-Bauteilen Ersatz. Ist das Set vollständig, werden die Steine gewaschen, desinfiziert, getrocknet, und wieder für die Ausleihe verpackt.

Den Anstoß zum Lego-Verleih gab ursprünglich Sohn Tizian. Er konnte nicht genug von den Bausätzen bekommen – immer wieder wurden neue angeschafft und abgelegt. "Irgendwelche Teilchen verschwanden im Staubsauger – so war ein Neuaufbau unmöglich. Das war pure Verschwendung", erinnert sich Lea-Maria Zimmermann. So entstand die nachhaltige Geschäftsidee, die Sets zu einem Zehntel des Neupreises zu verleihen – sogar im Abo. Das Geschäft wächst kontinuierlich. Vom Erfolg des gemeinnützigen Unternehmens profitieren alle, so die Chefin: "Nach Abzug der Rücklagen wird der reine Gewinn unter allen Beschäftigten aufgeteilt. So gab es letztes Jahr erstmals Weihnachtsgeld."

INFO:
www.bauduu.de

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