Amir Abas Salehi hat wieder gut lachen: Am Westfälischen Landestheater hat der Iraner einen Ausbildungsplatz als Veranstaltungstechniker gefunden.
Dass er mal eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker am Westfälischen Landestheater machen würde, hätte Amir Abas Salehi früher nicht für möglich gehalten. 2016 floh der Iraner nach Deutschland. Seine Zuversicht hätte der heute 30-Jährige auf der 22-tägigen Flucht fast verloren. Seine Frau benötigte regelmäßig eine Spritze mit einem hitzeempfindlichen Medikament gegen Multiple Sklerose. „Als wir einmal in einem überfüllten Zug unterwegs waren, habe ich es aus dem Fenster gehalten, um es zu kühlen.“ Und endlich in Deutschland angekommen fror ein Helfer das Medikament ein, weil er Amir missverstanden hatte. Zum Glück konnte rechtzeitig Ersatz beschafft werden.
Geflohen waren die beiden Christen aus Angst vor religiöser Verfolgung; ein Freund war bereits verhaftet worden. „Unsere Wohnung wurde durchsucht“, so Amir. „Wir haben uns erst einige Wochen bei Freunden versteckt.“ Über die Türkei fliehen die beiden dann mit Schlepper und Schlauchboot auf die griechische Insel Samos. Über Athen geht es über die Balkanroute nach Österreich und Deutschland weiter.
Ankunft in Deutschland
In Deutschland angekommen, weist ihnen die zentrale Aufnahmestelle in Dortmund eine Sammelunterkunft in Waltrop zu. Dort erhalten sie ein Jahr später eine eigene Wohnung. 2019 dann die Ausbildung. „Die Kollegen sind sehr nett und ich bin dankbar, dass ich einfach leben und meine Religion ausüben kann“, sagt er. Eine religiöse Heimat haben Amir und seine Frau Shiva Naderi in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche in Waltrop gefunden. Amir möchte seine Ausbildung erfolgreich abschließen und später weiter am Theater arbeiten. Er ist zuversichtlich, dass dann auch sein befristeter Aufenthaltstitel über März 2023 hinaus verlängert wird.
