Zum Inhalt springen
Rennbahn erlebt Renaissance
Foto: Stadt Castrop-Rauxel

Rennbahn erlebt Renaissance

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Sabine Raupach-Strohmann

Im September 2023 feierte der Rennverein Castrop-Rauxel e. V. mit einem großen Volksfest eine Wiedergeburt. Den Vorsitz hat nun offiziell Bürgermeister Rajko Kravanja übernommen und die Wiederbelebung damit zur Chefsache gemacht. Über die Hintergründe haben wir mit ihm gesprochen.

Herr Kravanja, 50 Jahre war es still um den Rennverein. Warum jetzt eine Wiederbelebung?

Weil die Tradition des Pferderennens sehr eng verwurzelt ist mit der Stadtgeschichte. Zudem gibt es in Castrop-Rauxel keinen Heimatverein für die ganze Stadt und so wollten wir ein Dach schaffen, unter dem zum einen die Tradition der Pferderennen weiterleben und zum anderen Heimatpflege betrieben werden kann.

Klingt ein wenig antiquiert und auch nicht unumstritten.

Richtigerweise kann so ein Event heute nur noch mit Stuntpferden und Profisportlern unter hohen Standards vonstattengehen, sodass es kein echtes Wettrennen ist, sondern ein besonderes Erlebnis für die Familie. Wir wollen dem Pferdesport und vielen Vereinen eine Plattform bieten und ein tolles Familienfest für die Bürgerinnen und Bürger auf die Beine stellen. Einfach mal etwas anderes aufziehen, das mit unseren Wurzeln verbunden ist!

Etwa 15.000 Besucher waren 2023 beim Auftakt-Familienfest mit Galopprennen dabei. Was darf man daraus ableiten?

Dass wir mit viel Spaß und Elan weitermachen und das Fest ausbauen wollen. Der Veranstaltungsort hat viel zu lange in einem Schlaf gelegen und nur darauf gewartet, dass wir die Rennbahn wiederbeleben. In Zukunft wollen wir tagsüber noch mehr für Familien anbieten – und in den Abend hinein mit Musik den Festivalcharakter feiern.

Oberbürgermeister Wilhelm Kauermann war der letzte eingetragene Vorsitzende des Rennvereins. Sie setzen die Tradition fort. Gibt es persönliche Anknüpfungspunkte?

Die Pferderennen waren schon immer eine Mischung aus Rennen und Fest – so wurde Castrop-Rauxel über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Es war ein Event, von dem die ganze Region profitierte. Daher hat es für uns auch klare Aspekte von Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung und ist damit auch Aufgabe des Bürgermeisters. Zudem haben wir eine Zeit lang in der Castroper Altstadt gewohnt und ich bin mit dem Kinderwagen oft über das Gelände gefahren und habe mich gefragt, wie es denn dort früher wohl war – jetzt habe ich eine Vorstellung!

Was für Veranstaltungen können Sie sich auf dem Gelände vorstellen?

Wir wollen das Rennbahngelände zukünftig mit Infrastruktur so ausbauen, dass hier mehr Veranstaltungen möglich sind. Denkbar wären hier Freiluftkinoabende, Musikveranstaltungen, Dinner mit Musik, Mittelalterabende usw. Aber nicht alles auf einmal, denn wir wollen Denkmalschutz und Anwohnende nicht überfordern.

Wie geht es weiter? Ist auch für dieses Jahr ein (Renn-)Event in Vorbereitung?

Leider nein, die Vorbereitung für so ein Event sind sehr intensiv und das schaffen wir nicht jedes Jahr. Bis zum Sommer benötigen wir noch Zeit, um die formellen Vereinsdinge abzuarbeiten und können dann ins nächste Jahr mit Volldampf starten und wieder einen Pferderenntag planen. Dann ausgeruht, größer, noch familienfreundlicher und mit jeder Menge Spaß!

Rennverein Castrop-Rauxel

Auf der denkmalgeschützten Rennwiese an der Dortmunder Straße wurden früher große Pferderennen ausgetragen. Ab 1874 waren die Rennen auf der Naturhindernisbahn nach englischem Vorbild unweit von Haus Goldschmieding Großereignisse, die bis zu 30.000 Zuschauer anzogen und aus dem elitären Sport ein Volksvergnügen machten. Ab 1937 wurde die Bahn umgebaut – und 1970 aus finanziellen Gründen geschlossen. Erhalten ist der Zielrichterturm. Poller und Bodenmarkierungen deuten die historischen Bahnverläufe, Ligusterhecken und Gabionen die ehemaligen Hindernisse an.

INFO:
www.agruhr.de
Artikel teilen:

Mehr aus Ihrem Vest: