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„Wir waren immer da – so soll’s bleiben!“

„Wir waren immer da – so soll’s bleiben!“

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Stefan Prott

Ein Jahr nach der „Zeitenwende“: Turbulenzen wie in den vergangenen zwölf Monaten hat selbst ein Energie-Profi wie Thorsten Rattmann noch nicht erlebt. Der Geschäftsführer steuerte die Hertener Stadtwerke mit fester Hand durch Energieengpässe und ungekannte Preisstürme – und zieht dennoch eine positive Bilanz.

Herr Rattmann, wie haben sich die Hertener Stadtwerke in der Krise behauptet?
Thorsten Rattmann: Ich sage mit einem gewissen Stolz: Wir waren und sind für unsere Kunden immer da – im Gegensatz zu manchen Billigheimern, die sich zwischendurch aus der Verantwortung verabschiedet hatten, jetzt aber wieder auf den Markt drängen.

Viele Menschen hatten Angst vor der kalten Wohnung oder Stromausfällen – wie haben Sie für den Ernstfall vorgesorgt?
Wir haben alle Eventualitäten von der Gasmangellage bis hin zum Black-out durchdacht: Kommunikation, Abschalt- und Zuschaltpläne, Reserven und Notfallaggregate – wir haben uns vorbereitet, um die Menschen in Herten vor kritischen Situationen bestmöglich zu schützen. Zum Glück ist der Ernstfall in diesem Winter nicht eingetreten. Jedoch ist die Energiekrise nicht vorbei und wir müssen uns für den nächsten Winter wappnen.

Die Explosion der Energiekosten machte vielen Sorgen. Konnten Sie das verhindern?
Unsere langfristige Beschaffungsstrategie hat sich in der Krise bewährt: So liegen wir auch nach der jüngsten, notwendigen Preiserhöhung beim Strom und bei der
Fernwärme sogar unter den Werten der Preisbremse, beim Gas nur knapp darüber. Weil das längst nicht überall so ist, konnten wir auch viele Kunden zurückgewinnen.
Wie gut funktionieren staatliche Entlastungen wie die Dezember-Soforthilfe?

Das war höchst anspruchsvoll! Wir haben ein Team gebildet, das sich ausschließlich darum kümmert, denn wir mussten mit minimalem Vorlauf dafür sorgen, dass die Dezember-Soforthilfe korrekt berechnet und unverzüglich an Tausende Haushalte durchgeleitet wird. Das hat trotz der Kurzfristigkeit gut funktioniert und dafür danke ich allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen.

Ist das Krisenjahr 2022 schon abgerechnet, oder kommt da noch was?
Nein, wir sind trotz der komplizierten Abrechnungsmodelle damit durch. Das Erstaunliche: Unterm Strich hat es 2022 für unsere Kundinnen und Kunden keine großen Belastungen gegeben. Viele haben bei der Jahresrechnung Geld zurückbekommen. Das hat etwas mit unserer Beschaffungsstrategie und dem milden Winter zu tun, aber auch mit dem Verhalten der Kunden: So haben die Hertener Haushalte witterungsbereinigt rund 12 Prozent weniger Gas verbraucht. Wir haben also wieder gelernt, Energie zu sparen – und das ist gut so.

Wie werden sich die Energiepreise 2023 entwickeln?
Es wäre nicht seriös, eine genaue Prognose abzugeben, aber: Die LNG-Terminals sind aktiv, die Speiche . Es ist Deutschland gelungen, sich von der russischen Abhängigkeit zu lösen. Wir werden ein neues, bezahlbares Niveau bekommen, ein neues „Normal Null“. Wir haben so kalkuliert, dass wir 2023 ohne weitere Erhöhungen auskommen sollten.

Wie lief es im Copa Ca Backum?
In unserem Copa haben wir den Vorteil, dass wir die Wärmeversorgung von Gas auf Fernwärme umstellen können. Das hat uns ermöglicht, dass wir nicht die Öffnungszeiten einschränken mussten. Sogar den Saunabetrieb konnten wir aufrechterhalten. Was haben Sie aus der Krise gelernt? Wir haben gesehen, wie wichtig es ist, für die Kundinnen und Kunden erreichbar zu sein, damit sie ihre Fragen direkt vor Ort klären können. Im Gegensatz zu manchen Mitbewerbern, die einfach abgetaucht sind, haben wir unsere Präsenz auf allen Kanälen verstärkt – telefonisch, per Mail, im Netz oder persönlich im Kundenzentrum. Damit konnten wir den Menschen das Gefühl vermitteln, dass sie mit ihren Sorgen nicht alleingelassen werden.

Info Hertener Stadtwerke
Hertener Stadtwerke

Herner Straße 21
45699 Herten

hertener-stadtwerke.de

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