Adil Tamouh vom Unser Habinghorst e.V. investiert Geld, Zeit und Liebe in den Stadtteil, seit kurzem auch im neuen Statteilbüro.
Hier ist er groß geworden, hier lebt er gerne. Adil Tamouh hat mit einigen Mitstreitern vor zehn Jahren den Verein Unser Habinghorst gegründet und Anfang April dieses Jahres das Stadtteilbüro des Vereins auf der „Lange Straße 58“ eröffnet, das durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert wird. Hierher kann jeder kommen, der ein Problem hat und Hilfe braucht. „Mir geht es gut! Ich möchte etwas zurückgeben“, sagt der 48-Jährige zu seiner Motivation.
Der Geschäftsmann hat bereits vor Jahren zwei Wohnhäuser in Habinghorst gekauft, renoviert und vermietet diese jetzt. Als „Problemstadtteil“ empfindet er Habinghorst nicht, auch wenn der bekannte SPD-Politiker Frank Schwabe, Mitglied des Bundestages und ebenfalls in Castrop-Rauxel wohnhaft, bei der Eröffnung des Büros sagte, er wünsche sich, „dass die Spirale der Lange Straße wieder nach oben geht“. Es lebe sich hier gut, sagt Tamouh, der Vater von drei erwachsenen Kindern ist, auch wenn manche Mitbürger viel Müll auf die Straße schmissen. Aber an dem Problem arbeite er, sei immer wieder mit den Missetätern im Gespräch. Er ist direkt, humorvoll und klar, Adil Tamouh kann Menschen erreichen.
Und auch seine Kolleginnen und Kollegen vom Stadtteilbüro kämpfen hartnäckig für die gute Sache. Sie sind gut vernetzt. Hat etwa jemand Schwierigkeiten, seine Miete zu zahlen, stellen die Stadtteilbüro-Mitarbeiter den Kontakt zur Schuldnerberatung her; hinterlassen Bauarbeiter auf dem Gehsteig eine Stolperkante, kontaktieren sie das Bauamt; werden Dokumente aus einer anderen Kommune bei der Stadt nicht anerkannt, vermittelt Tamouh.
„Alle im Stadtteil kennen uns und kommen mit ihren Problemen zu uns.“ Und das führe dazu, dass der Verein natürlich inzwischen auch einen „heißen Draht“ ins Rathaus habe.
Problemlöser im Viertel
In Habinghorst leben knapp 10.000 Menschen in rund 5.000 Haushalten. Bei einem Spaziergang mit dem Vereinsvorsitzenden und seinem ebenfalls ehrenamtlichen Kollegen Khalid Fariad kommen sofort etliche Einwohner auf das Duo zu. Mit allen möglichen Fragen. Beim neuen Seniorenheim werden sie von alten Damen darum gebeten, für Sitzgelegenheiten im Außenbereich zu sorgen. Denn in dem Kreis, in dem sie jetzt gerade zusammensitzen, mussten ersatzweise ihrer Rollatoren herhalten.
Tamouh und Fariad wollen Kontakt zu dem privaten Betreiber der Einrichtung aufnehmen. Auch ihn kennen sie schon. „In vier Wochen stehen hier Bänke“, sagt Tamouh schmunzelnd. Vor Jahren habe es Beschwerden gegeben, weil das Seniorenzentrum auf dem Marktplatz des Stadtteils gebaut wurde und somit Wochenmarkt, Parkplätze und die jährliche kleine Kirmes wegfielen oder nur noch in sehr geringem Umfang „überlebten“. Aber dieses Thema sei „erledigt“. Im Statteilbüro schaut man nach vorne.
Ausgezeichnetes Engagement
Für sein Engagement hat der Verein „Unser Habinghorst“ sogar den „Heimatpreis NRW“ der Landesregierung bekommen. Über diese Anerkennung freuen sich die
engagierten Habinghorster. Für die neuen Baugebiete, die demnächst entstehen,also für das „Wohngebiet am Emscherufer“, wo ca. 70 Wohneinheiten in Einfamilien- und Doppelhäusern sowie in Mehrfamilienhäusern entstehen, und den „MLP-Businesspark“ an der Wartburgstraße, der künftig auf 73.000 m² moderne Hallen- und Büroflächen bieten soll, scheinen sich die Habinghorster aber (noch) nicht zu interessieren.
Ihre Aufmerksamkeit richtet sich auf ihren „Block“ rund um die Lange Straße, die Hauptader des Stadtteils. „Wegen der neuen Baugebiete hat uns noch kein Mensch angesprochen“, sagt Tamouh. „Wir lassen das auf uns zukommen und freuen uns auf neue Impulse, Wohnmöglichkeiten und vielleicht ja auch auf neue Arbeitsplätze. Mal sehen, was kommt.“
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