Beschreibung
Mephisto
Schauspiel nach dem Roman von Klaus Mann
Burghofbühne Dinslaken
Gustaf Gründgens befindet sich 1926 auf seinem ersten beruflichen Höhepunkt.
Er spielt am Hamburger Künstlertheater Hauptrollen, führt Regie und wickelt
Publikum und Ensemble mit seinem gekonnten Lächeln gleichermaßen um den
Finger.
Aus einer unstillbaren Sehnsucht nach Aufmerksamkeit speist sich sein fieberhafter
Ehrgeiz und treibt ihn immer weiter nach oben. Ihm gelingt der Karrieresprung in die
Hauptstadt. Seine Paraderolle: der Mephistopheles aus Goethes „Faust“.
Blind für die gesellschaftlichen Entwicklungen außerhalb des Theaters, trifft ihn
Hitlers Machtergreifung unvorbereitet. Er befürchtet, seine frühere Koketterie mit
kommunistischen Ideen könnte Konsequenzen für ihn haben. Doch er hat eine
einflussreiche Fürsprecherin: Emmy Sonnemann, Hermann Görings zukünftige
Ehefrau, plant ihr Debüt auf den Bühnen Berlins und wünscht sich Gründgens
zum Spielpartner. Danach folgt ein kometenhafter Aufstieg bis an die Spitze
der Preußischen Staatstheater.
„Er lügt immer, und er lügt nie. Seine Falschheit ist seine Echtheit“, heißt es
über Gründgens Genie als Schauspieler. Es sind nicht zuletzt diese genau
beobachteten Verbindungen von Schauspiel und Opportunismus, von Kunst
und politischer Macht, die „Mephisto“ seinen Stellenwert in der Literatur und
seine anhaltende Relevanz als Theaterstoff verleihen.
Foto: Nadja Blank