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Die Jugend wachrütteln
Foto: Arne Pöhnert

Die Jugend wachrütteln

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Sabine Raupach-Strohmann

Mika Blum gibt in seinem Filmprojekt gegen rechts Castroper-Rauxeler Bürgern Gesicht und Stimme.

Sein Filmprojekt gegen rechts stößt auf große Zustim- die Ehrenamtsnadel 2025 der Stadt Castrop-Rauxel erhalten. Da der Zuspruch für die AfD unter den 16- bis 24-Jährigen besonders hoch ist, möchte seine Initiative „Castrop-Rauxel gegen Rechtsextremismus“ jungen Menschen mit einem Film aufzeigen, was es bewirkt, wenn rechtsextreme Kräfte Macht bekommen.

Für das Projekt hat Mika Blum, Mitbegründer der Umwelt- Gruppe „Wohin damit, Castrop-Rauxel“, junge Mitglieder von demokratischen Parteien, Vereinen, Verbänden und Organisationen zusammengebracht. Er und Selim Korkutam, beide von der Grünen Jugend Castrop, holen Castroper-Rauxeler Bürger vor ihre Kamera, die vor einigen Jahren hierhin geflohen und inzwischen Teil der Bürgerschaft sind. Zusammen mit Nora Chinqa (Jusos), Emily Maria Parasseril (Junge Union) und weiteren Mitstreitern recherchieren sie Themen und Fragen für die Interviews und führen Vorgespräche mit den Protagonisten.

Fertigstellung im Sommer Eigentlich für die Bundestagswahl gedacht, möchten sie den Film nun im Sommer, rechtzeitig vor der Kommunalwahl, jungen Menschen im Schulunterricht zeigen. „Wir wollen die Jugend wachrütteln. Wir wollen Vorurteile aufweichen und zeigen, dass sie größtenteils völlig haltlos sind“, sagt Mika Blum. Dazu geben sie den Menschen, gegen die sich Fremdenhass richtet, Stimme und Gesicht. Sie zeigen, wie sich diese aktiven Mitglieder der Stadtgemeinschaft durch den Rechtsruck in Deutschland zunehmend unerwünscht und bedroht fühlen. „Castrop ist meine Heimat“ – unter diesem Projektnamen beglei- tet das Filmteam im Haus der Begegnung in Habinghorst das friedliche gemeinsamen Kochen und Essen von Nachbarn mit Geflüchteten. Sie haben ihre gefährliche Flucht noch gar nicht verarbeitet, da sehen sie sich mit Rufen nach Abschiebung und Ausweisung konfrontiert. Im Jugendcafé BoGi’s erzählen Sozialarbeiter von den Ängsten junger geflüchteter Syrer. Sie quält die Frage, was passiert, wenn man abgeschoben wird? Seit dem Sturz des Assad-Regimes wird darüber heiß diskutiert.

Nicht mehr willkommen?

Amira wartet seit Jahren auf ihre Einbürgerung. Als ihr Mann eine Arbeit gefunden hatte, flüchtete sie mit ihrer zweijährigen Tochter aus Syrien. Ein Land, das ihr fünfjähriger, hier geborener Sohn nicht kennt, dessen Sprache er nicht spricht. Sie wollen alle hierbleiben, fühlen sich aber zunehmend nicht mehr willkommen. Auf dem Drehplan des Films unter der Schirmherrschaft des Castroper „Bündnis für Demokratie“ stehen noch weitere Interviews zum Thema Geflüchtete und Flucht – auch eine engagierte Seenot-Retterin aus Castrop-Rauxel berichtet über ihre Erlebnisse. Das Filmprojekt ist noch nicht beendet, da wird es bereits mit der Ehrenamtsnadel 2025 ausgezeichnet. Mika Blum, der auch schon 2024 für sein Engagement für die Umwelt nominiert war, sieht das als „schönes Zeichen für unsere jüngere Generation, dass wir mit unseren Projekten gese- hen werden. Das macht Mut, sich für eine gute Sache zu engagieren.“

 

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